Auch 2020 haben wir Zukunft gespielt

 Das war die vierte MiniSchmiede:

Unter dem Titel „MiniSchmiede – Wir spielen Zukunft“ arbeiteten am 11. und 12. September elf Mädchen und Buben im Alter von 7 bis 11 Jahren aus Salzburg und dem Tennengau in der Alten Saline auf der Pernerinsel Hallein wieder mit Feuereifer an der Herstellung von Minirobotern. Mit Unterstützung von Sophie Birkmayer, Tammo Claassen vom Do!Lab Saalfelden und Mini-Tutor Valens – der bereits an den vorangegangenen MiniSchmieden Erfahrung gesammelt hatte und mit seinen Robotern beim Hebocon sogar gegen Erwachsene erfolgreich gewesen war – wurde mit vom Do!Lab beigestellten Material geschnitten, gelötet, gefeilt, gesteckt und geklebt was das Zeug hält. Bemerkenswert, dass die Kinder überhaupt kein Problem mit den heuer vorgeschriebenen Hygienemaßnahmen hatten und die Handschuhe, die eigentlich nur zum Schutz beim Heißkleben angezogen werden sollten, freiwillig darüber hinaus nützten.

Sophie Birkmayer und Tammo Claassen ging es – trotz der schwierigeren Voraussetzungen – um die Freude am Tun: „Während der zwei Tage der MiniSchmiede stehen die Roboter aus Elektroschrott im Zentrum. Unser Ziel ist es, eine realistisch optimistische Mentalität zu initiieren, technische Berührungsängste abzubauen, Selbstständigkeit, Verständnis, Kreativität und soziale Kompetenz zu fördern.“ 

Wie jedes Jahr gab es daher zum Einstieg für die Mädchen und Buben Werkzeug-, Material- und Bauteilkunde. Wer weiß schon, was ein Seitenschneider ist und wie eine Heißklebepistole funktioniert? Dann durfte der vom Do!Lab mitgebrachte Elektro- und Elektronik-Schrott nach Herzenslust analysiert und zerlegt werden – denn die Roboter der Kinder sollten ja aus den Bauteilen aus Computern, Druckern, ferngesteuertem Spielzeug, Bügeleisen und Staubsaugern aber auch aus Knetmasse, Holzstäbchen, Federn und anderen Materialien entstehen. 

Dann standen das Zusammensuchen der Elemente, das Entwickeln einer Idee und das handfeste Tun im Vordergrund. Während der zwei Tage wird den Kindern vom Team Birkmayer/Claassen aber auch vermittelt, wie wichtig es ist, im Arbeitsprozess miteinander zu kommunizieren und Ordnung zu halten, wenn es um das Material und um das Werkzeug geht. Schließlich ist es wichtig, sich darauf zu einigen, wer welche Teile für seinen Roboter beansprucht und wer wann den elektronischen Schrauber, den Seitenschneider, die Klebepistole oder den Lötkolben braucht. Hier stand 2020 unter einem besonders guten Stern: Die Kinder waren mit Feuereifer, viel gegenseitiger Rücksichtnahme und großer Kooperationsbereitschaft unterwegs.

Stolz stellten sie bereits während der Arbeit ihre Roboter vor und beschrieben ihre Gedanken dahinter. Ein wichtiger Teil des Kreativprozesses war natürlich auch die Namensfindung – da durfte die Phantasie so richtig losgaloppieren: Xaver, Thomas und Jonathan bauten am „Rolling Hurricane“, der aus Lautsprechern eines Radios entstand – deshalb gab „Hurricane“ auch unheimliche Geräusche von sich. Junas Roboterkatze „Kafka Mau“ war inspiriert vom eigenen Kater. Der siebenjährige Oskar schaffte in der kurzen Zeit drei Roboter, den „Drehmops“, „Silberblitz“ und „Mr. Vielfalt“. Fabianna fertigte aus Knetmasse und Elektrobauteilen „Astronaut Robbo“ und „Schildkröte Lili“, Klara ihre „Indianerschildkröte“, die am Schluss der Arbeiten noch echte Federn für den Kopfputz bekam. Elias und Melissa entwarfen „Dinospinne 3001“, Leo den „Windsturm“.

Am 12.9. um 15.00 ging es dann beim MiniSchmiede Hebocon heiß her. Zehn Roboter waren zum abschließenden Wettbewerb angemeldet und abgewogen worden. Am Ende hatte der jüngste Teilnehmer die Nase vorn: Oskars „Silberblitz“ war im Finale gegen Klaras „Indianerschildkröte“ erfolgreich. 

Auch 2020 haben die Kinder wieder unter Beweis gestellt, dass das gemeinsame Arbeiten – wie auch auf der „großen“ Schmiede – die Kreativität so richtig in Gang setzt: technische Berührungsängste wurden abgebaut, Selbständigkeit und soziale Kompetenz gefördert. Die zweitägige MiniSchmiede hat aber auch demonstriert, wie wichtig genügend Zeit ist, um sich auf einen Kreativ- und Arbeits-Prozess einlassen zu können. Wir sind schon gespannt auf die MiniSchmiede 2021, die hoffentlich wieder unter einfacheren Bedingungen stattfinden kann.