AkademieAIR Schmiede20

Auch die dritte Artist-in-Residency, die der Akademie Hallein, entstand in dieser Form auf Grund der Herausforderungen 2020. Im Rahmen einer öffentlichen Ausschreibung wurden fünf KünstlerInnen eingeladen, um am Thema Pferde/Horses zu arbeiten. Was diese residency von den anderen unterschied ist die Gewichtung in Richtung Storytelling bis Literatur. Ziel war es einen Beitrag zum YnselBuch der Akademie Hallein 2020 zu produzieren. Die Akademie Hallein wollten 2020 zum Anlass nehmen mit unserem Format zu spielen und es um künstlerische Beiträge zu erweitern. Die ersten zwei Ausgaben waren:  no plan (2018) und better (2019).

Projektkurzbeschreibungen bei Bekanntgabe der Juryentscheidung. 

Stephanie Meisl eröffnete den Abend. Die gebürtige Halleinerin ist seit 2003 – dank eines Entenvideos – bei der Schmiede Hallein dabei. Seither hat sie ihr Werdegang von Hallein über Paris und Hawaii nach Wien geführt, wo sie als Geschäftsführerin von C‘quence, einer Produktionsfirma für Werbung, Fernsehen, Film und digitale Medien natürlich auch mit dem Thema Künstliche Intelligenz (KI) in Berührung kam. Zunächst prägen ihre Wahrnehmungen die negativen Seiten von KI – Ausbeutung durch Kapitalismus, Überwachungsstaat, „wir laufen in den kollektiven Wahnsinn“. Auf der Schmiede 2019 mündete dieser Zugang in die Installation „Digital Terrorism“ und in den Wunsch, „damit alle negativen Gefühle zur KI rauszulassen.“ Dann hat sie beschlossen, den Kopf zu leeren, Abstand zu gewinnen und so zu einem Neustart, zu einer neuen positiven Sichtweise der KI zu kommen. Denn in der Welt der Kunst entstehen bereits Gemälde, Musikstücke und Drehbücher mit Hilfe von KI. 

Die Fragestellungen, die Meisl in Form von Einzelgesprächen mit SchmiedeteilnehmerInnen in den kommenden drei Wochen ergründen möchte sind u.a.: Was sagen Musikschaffende, bildende KünstlerInnen zu KI? Können KI-Systeme wirklich kreativ sein? Kann sich KI als Kunstform durchsetzen? Kann KI den Künstler überhaupt ersetzen? Welche Rolle spielt der Programmierer? 

Mehr: cquence.at

Vom Schreiben inspiriert präsentiert sich Vera Sebert, bildende Künstlerin, Filmemacherin, Teilnehmerin am KünstlerInnen Symposium ORTung. Nach dem kurzen Vorstellungsvideo „Ich bin im Bilde“ zeigt sie mit ihrem Text „Wetterexzess“, wie sie mit Worten arbeitet und formt: Dichte Wortbilder über Wetterereignisse, die Sturmtiefs über der Nordsee und über Mitteleuropa auslösen – Regengüsse, Sturmgeister, Wolkentürme, Hagelstürme bekommen einen persönlichen Charakter. 

In den drei Wochen in Hallein beschäftigt sich Sebert damit, was sie mit Sprache im digitalen Raum machen kann. Schon im Vorfeld hat sie zu programmieren begonnen, Skizzen erstellt und Interfaces entworfen. Ziel ihrer Arbeit während der AIR ist es, die losen Bausteine zu einem interaktiven E-Zine zusammenzufügen. Sieben Benutzerschnittstellen bringt sie unter dem Titel „The Book you are looking for does not exist“ mit: Eine virtuelle Aufschichtung des Alphabets, die mit der Maus in Bewegung gebracht wird. Wie kann mit Bild und Ton ein Eindruck von Haptik erzeugt werden? Text im Dunkeln, punktuell beleuchtet, als würde eine Taschenlampe drüber wandern. Sign In – ein Text in den der User sich einschreiben kann. Magnetische Buchstaben richten sich an der Mausbewegung aus. Der literarische Text „Die Kannibalische Kodierung“. Ein Zeichenstift, der Sound auslöst – will ich etwas hören, muss ich zeichnen.

Mehr: verasebert.com

Auch die dritte Vorstellung des Abends wird vom geschriebenen Wort und dem Sprachexperiment getragen: Anna Stadler aus Oberndorf bei Salzburg ist Germanistin, Literatur- und Kulturwissenschafterin. Sie stellt sich und ihren Zugang zum Thema “of horse and human“ in Form eines dreiteiligen Texts vor:

Den Anfang macht eine akribische Beschreibung des Wegs von zu Hause zur Alten Saline in Hallein. Teil 2 beschreibt ihre Wahrnehmungen in einer Lehrveranstaltung in Form von intensiver Beobachtung des Kommunikationsverhaltens.

Im dritten Teil des Texts geht Stadler auf ihren Zugang zu Pferden ein: das Reiten hat sie früh aufgegeben, aus Angst vorm Runterfallen. Der Kontakt zu Pferden beschränkt sich auf die Kutschpferde vor den Fiakern in der Stadt Salzburg. Sie erlebt die Tiere als süße Projektionsflächen, die es erlauben Geschichten aus anderer Perspektive zu erzählen. 

In den drei Wochen der Residency wird sie sich aus dem literarischen und kommunikativen Blickwinkel mit der Mensch-Pferd Beziehung beschäftigen. Die feinen Ausdrucksmöglichkeiten der Pferde möchte sie studieren, ihre Laute aufnehmen und mit menschlichen Gesprächen, die sie im Rahmen der Schmiede führt, parallel schalten.

Sophie Anna Stadler: Pferdemädchen Research Center (PMRC)
war nur im Herzen bei uns und faktisch in Quarantäne. 

Gregor Ladenhauf schreibt im Sprachgalopp, musste aber an diesem Abend nach Linz Zu hause mit Depart.at , depart.at 

Erstmals wollten wir 2020 einen Kurator in Residence einladen, naja corona, gewesen wäre es:  Florian Weigl, seit 2015 Kurator bei V2_, Lab for the Unstable Media in Rotterdam.

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